Die 1. Herren dürfen sich zum 1. August 2020 über prominente Verstärkung freuen. Eigengewächs Jonas Gomoll kehrt nach vier Spielzeiten beim Spitzenclub Rot-Weiss Köln zurück in die Heimat. Der 27-Jährige ist damit der erste deutsche Nationalspieler, der ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Tokio den Verein wechselt. „Mein Bauchgefühl hat mir gesagt, dass es Zeit ist, zurückzukommen. Mir war es wichtig, dass ich beim BHC genauso optimale Rahmenbedingungen habe, mich auf Olympia vorzubereiten, wie es in der Köln der Fall ist“, erklärt der 48-malige Nationalspieler.

Die Rückkehr des Stürmers war an sich für nach den Olympischen Spielen 2020 geplant gewesen, doch auch die Corona-bedingte Olympiaverschiebung konnte Gomoll nicht von seinem Plan abbringen. „Ich habe die Entscheidung natürlich noch einmal überdacht, aber privat hatte ich zum Zeitpunkt der Verschiebung schon alles auf Berlin ausgelegt. Ich habe dann überlegt, was ich im nächsten Jahr wirklich will und mich davon überzeugt, dass mir der BHC optimale Bedingungen bietet.“ 

BHC-Präsident Dirk Gaßmann sagt: „Joni ist ein ganz heißer Kandidat für Tokio 2021. Seine Entscheidung unterstreicht, dass auch der BHC die sportliche Perspektive bietet, auf Spitzenniveau zu spielen und zu trainieren.“ Gomoll hat alle Jugend-Nationalmannschaften des DHB durchlaufen, seinen größten internationalen Erfolg feierte er im Jahr 2013, als mit der U21 Junioren-Weltmeister in Indien wurde. Sein erstes A-Länderspiel absolvierte der Stürmer im Dezember 2014 und zählte die folgenden beiden Jahre zum Stamm des A-Kaders, ehe er immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen wurde. Aber der Toptorjäger kämpfte sich zurück und überzeugte den neuen Bundestrainer Kais al Saadi gleich im ersten November-Lehrgang so von sich, dass der Coach den gebürtigen Berliner direkt im Anschluss in den erweiterten Olympiakader berief, dem auch die BHC-Akteure Martin Häner und Martin Zwicker angehören.

„Joni ist ein Topspieler mit einem starken Zug zum Tor und einem sehr guten Stellungsspiel im Kreis. Er hat in den letzten vier Jahren nochmal einen unglaublichen Sprung gemacht“, meint BHC-Trainer Rein van Eijk. „Ich bin überzeugt, dass wir uns mit ihm noch einmal steigern werden. Dass Joni sich ein Jahr vor Olympia für unsere Mannschaft entscheidet, unterstreicht unser Potenzial.“ Bundesligawart Sebastian Zippel ergänzt: „Wir freuen uns sehr über die Rückkehr. Dass wir nun einen weiteren Nationalspieler in unseren Reihen haben, ist ein starkes Zeichen und zeigt auch, dass wir für die Zukunft sehr gut aufgestellt sind.“ Neben den Olympiakandidaten Häner, Zwicker und Gomoll zählen auch die BHC-Spieler Luis Gill sowie Hallen-Europameister Paul Dösch zum A-Kader.

„Die positive Entwicklung des BHC ist ganz klar zu erkennen. Spiele gegen den BHC waren in meiner Kölner Zeit immer eng und unangenehm. Die Mannschaft steht in der Liga gut da und hat in meinen Augen genug Potenzial für das Erreichen der Top Vier“, erläutert der Bachelor-Absolvent des Wirtschaftsingeneurwesens. In Berlin wird Gomoll nun ein Masterstudium in Gebäudeenergiesysteme an der TU beginnen.

Zuletzt hatte das BHC-Eigengewächs seinem Heimatclub im Februar im Hallen-Endspiel der Deutschen Meisterschaft in Stuttgart gegenübergestanden. Ausgerechnet Gomoll war es, der in diesem Finale vier Tore erzielte, zum ‚Man of the Match‘ gewählt wurde und maßgeblichen Anteil am knappen 7:6-Sieg der Kölner hatte. „Das spricht für unsere Ausbildung“, meinte Zippel, der in der Hallensaison als Co-Trainer eingesprungen war. Der 84-malige Jugendnationalspieler Gomoll hatte mit dem BHC-Nachwuchs drei deutsche Meisterschaften, zwei mit der männlichen Jugend B und eine mit der männlichen Jugend A, gewonnen. Zudem gehörte er bereits 2012 zum Meisterteam der Herren, dem bislang letzten Titelgewinn auf dem Feld.

Der BHC ist aktuell Tabellendritter der Staffel B, an der Spitze stehen Gomoll und Rot-Weiss Köln. Obwohl die 1. Bundesliga derzeit Corona-bedingt unterbrochen ist, steht dem Wechsel nichts entgegen. Denn die Wechselfrist 1. August bleibt in jedem Fall bestehen, unabhängig davon, ob die aktuelle Saison abgebrochen oder zu gegebener Zeit fortgesetzt wird. 

Foto: BHC / privat