Im Sport finden Gleichgesinnte zusammen, die eine Leidenschaft teilen und sich in ihrer Freizeit für die Sache engagieren. Oft ohne jegliche Gegenleistung zu bekommen und noch öfter ohne sie überhaupt zu erwarten. Und denke ich an ehrenamtliches Engagement im Hockey, so ist das für mich untrennbar mit dem Namen Jürgen Häner verbunden. Jürgen war überall und half immer bedingungslos.
Beim BHC war er 2. Vorsitzender. Als Teammanager unserer 1. Herren hat er die Mannschaft lange begleitet und nicht zuletzt war er über viele Jahre BHV-Präsident und setzte sich für den Hockeysport in und für Berlin ein. Er war zudem Vizepräsident des OHVs. Und auch der DHB hat Jürgen Häner viel zu verdanken: Ohne ihn wäre die Satzung des Dachverbandes des deutschen Hockeys wahrscheinlich bis heute nicht überarbeitet. Auch begleitete er seit 2009 den Spielordnungsausschuss des DHBs.
Jürgen kannte sich wie kein anderer in den Statuten und Regeln des Verbandsrechts und des DHBs aus. Er war Experte und seine Expertise war gefragt. Für seine Verdienste erhielt er 2021 die goldene Ehrennadel des DHBs. Das Land Berlin verlieh ihm die Ehrenplakette des Senats für besondere Verdienste um die Förderung des Sports. Seine Wahl zum Ehrenpräsidenten des BHVs 2022 war ihm nicht nur persönlich sehr wichtig, sie war auch richtig. Jürgen hat sich um den Sport verdient gemacht – in Berlin und in ganz Deutschland.
Er versteckte sich nie und nahm auch immer die besonders schwierigen Herausforderungen an. Zuletzt war er Vorstand in unserer Tennisabteilung, als die Abteilung jemanden wie ihn am meisten brauchte. Leider musste er dieses Amt aus gesundheitlichen Gründen, von der Krankheit bereits deutlich gezeichnet, Ende letzten Jahres aufgeben. Das ist ihm sichtlich schwergefallen, es war ihm ein Anliegen.
Jürgen und mich verband seit Jahren eine besondere Beziehung. Aus zwei unterschiedlichen Generationen kommend hatten wir nicht selten unterschiedliche Ansichten. Wollte er Dinge bewahren, so wollte ich Dinge neu denken. Er war durchaus streitbar und blieb dabei hart in der Sache. Und immer wieder konnte er sich mit seiner Vehemenz, seiner rationalen Art und seinen fundierten Argumenten durchsetzen. Aber er blieb immer fair und wurde niemals persönlich. Alle, die Jürgen kannten, schätzten ihn.
Nicht grundlos sprechen wir beim BHC oft von einer „großen Hockeyfamilie“. Nun ist eines unser engsten Familienmitglieder von uns gegangen. Jürgen ist am Freitag, den 5. April nach kurzer und schwerer Krankheit verstorben. Am kommenden Wochenende wird es deshalb ruhig werden auf Deutschlands Hockeyplätzen. Um ihn zu ehren wird es in der Bundesliga bei allen Partien eine Schweigeminute geben. Wahrscheinlich wäre ihm das zu viel Aufhebens um seine Person gewesen, aber für den Hockeysport ist es nun mal ein schwerer Verlust.
Wir fühlen mit der ganzen Familie, insbesondere mit seiner Frau Marlies und mit seinen Söhnen Johannes und Martin.
Jürgen wird vielen Menschen fehlen. Mir auch.
Dirk Gaßmann
Präsident
Die Trauerfeier mit anschließender Beisetzung findet am 13. Mai 2024 um 12 Uhr auf dem Parkfriedhof Lichterfelde, Thuner Platz 2, in 12205 Berlin statt.
Foto: BHC / Fritz Ebeling