Unsere Damen haben die Riesen-Überraschung im ersten Viertelfinale der Hockey-Bundesliga verpasst und mussten sich am Ende dem Titelverteidiger Düsseldorfer HC mit 3:4 im Penaltyschießen zuhause in Spiel eins geschlagen geben. Dabei hatte der BHC zweimal den Matchball auf dem Schläger gehabt. Im Shootout vergab Nationalspielerin Joana Boehringer ihren zweiten Versuch als insgesamt 14. Schützin im k.O.-Duell, nachdem Amelie Schwarzkopf zuvor gegen Lisa Nolte pariert hatte. Beim 1:1 in der regulären Spielzeit hatte der BHC in den letzten zehn Sekunden noch zwei Strafecken, ließ aber beide ungenutzt. „Wir haben bis zum bitteren Ende alles reingehauen und können stolz darauf sein, was wir heute geleistet haben“, sagte Kapitänin Alessa Volkert. Sie war es, die in der Schlussphase das Grundlinienaus mit einem Sliding verhinderte und damit überhaupt den Angriff aufrecht erhielt, der anschließend zur Strafecke führte.
Der BHC hatte sich im Laufe der Begegnung immer weiter gesteigert, begann aber etwas verhaltend. So erspielte sich der Titelverteidiger direkt in der vierten Minute seine erste Strafecke, verstoppte aber die Hereingabe. Dennoch gelang den Rheinländerinnen das frühe Tor, indem Savannah Fitzpatrick (6.) einen Ball von Nationalspielerin Selin Oruz mit einer geschickten Drehung zum 1:0 verwandelte. Der Berlinerinnen kamen erst im zweiten Viertel besser in die Partie und hatten nach einem schönen Angriff (19.) auf ihre erste Strafecke nach Düsseldorfer Fußspiel gehofft, doch diese wurde nicht gegeben. Stattdessen hätten die Gäste (20.) im Gegenzug mit ihrer zweiten Strafecke auf 2:0 erhöhen können, doch auch dieser Versuch blieb harmlos und ging neben das Tor. 37 Sekunden vor der Pause holte Philine Drumm dann die erste BHC-Strafecke heraus, aber der Schlag von Noemi Schoeffer wurde von der ersten DHC-Welle geblockt.
Im dritten Viertel erspielten sich die siebtplatzierten BHC-Damen immer mehr Ballbesitz, brachten aber dennoch die DHC-Defensive zunächst nicht in ersthafte Bedrängnis. Torfrau Amelie Schwarzkopf (39.) hatte die einzige zwingende Chance des Favoriten gut pariert und damit das knappe Ergebnis gehalten. In der Schlussphase agierten die BHC-Damen ohne ihre weiterhin verletzte Olympionikin Linnea Weidemann weiterhin mutig, blieben aber im Angriff gegen einen immer weniger Gegenwehr leistenden Meister vorerst noch zu harmlos.
„Die letzten 15 Minuten kesseln sie uns hinten ein“, räumte auch DHC-Verteidigerin Pia Lhotak ein, deren Team in der 50. Minute eine weitere Ecke ungenutzt ließ. 5:30 Minuten vor Schluss war es dann Torjägerin Luzie Franz, die von Alessa Volkert bedient wurde und insofern glücklich zum 1:1-Ausgleich traf, indem sich DHC-Keeperin Femke Jovy den Ball selbst ins Gehäuse stupste. In der 59. Minute hätte der Meister per Strafecke das Spiel entscheiden können, aber Luzie Franz lief zweimal stark gegen Selin Oruz ab. Im Gegenzug kam es dann zum erwähnten BHC-Matchball, doch beide Strafecken (60.) wurden ebenfalls geblockt, sodass es beim 1:1 in den Shootout ging.
Hier scheiterten Bene Wenzel und Lisa Nolte im ersten Pärchen, dann trafen Joana Boehringer und Sophia Schwabe. Philine Drumm erhöhte auf 2:1 und Amelie Schwarzkopf parierte gegen Selin Oruz. Ida Köllinger konnte den Vorteil aber nicht nutzen, sodass die junge Annika Schönhoff zum 2:2 ausglich. Im letzten Pärchen scheiterten Alessa Volkert und Tessa Schubert, sodass auch das Penaltyschießen in die Verlängerung ging.
Sophia Schwabe legte mit dem 3:2 vor, aber Philine Drumm behielt die Nerven und verwandelte zum 3:3. Nun parierte Amelie Schwarzkopf wieder gegen Nolte, aber Boehringer nutzte ihren Matchball nicht. Als 15. Schützin legte nun Schönhoff mit ihrem zweiten Treffer zum 4:3 vor, ehe Bene Wenzel als 16. Schützin zunächst scheiterte, der Versuch aber wiederholt wurde. Doch leider behielt DHC-Keeperin Tizia Groß auch in der Wiederholung die Oberhand, sodass der Meister den schmeichelhaften Sieg im ersten Viertelfinale mitnahm.
„Wir werden sie weiterhin ärgern und sind der Überzeugung, dass alles noch möglich ist. Unsere Stimmung und den Willen nehmen wir mit“, kündigte Volkert mit Blick auf Spiel zwei am kommenden Samstag (12.00 Uhr) in Düsseldorf an. Gelingt dem BHC ein Sieg, kommt es zu einem entscheidenden dritten Spiel am Sonntag.
Berliner HC – Düsseldorfer HC 3:4 n.P. (1:1, 0:1)
6.‘ 0:1 Savannah Fitzpatrick
55‘ 1:1 Luzie Franz
KE: 3 (0) / 4 (0)
SR: Christoph Adler, Tobias Strehlow
Foto: BHC / Fritz Ebeling