Unsere Herren haben das alles entscheidende Playinn-Spiel gegen den SC Frankfurt 1880 gewonnen und bleiben damit auch in der kommenden Saison erstklassig im Feldhockey. „Die Jungs haben alles reingeworfen und den Klassenverbleib sowas von verdient“, sagte Trainer Darren Cheesman nach dem 6:2 (2:1)-Sieg. Noch lange nach dem Abpfiff tummelten sich die Spieler und Fans auf dem Platz, ehe alle gemeinsam in Richtung Clubhaus gingen. Die Fans beider Clubs hatten ihre Teams mit Bengalos begrüßt und für jede Menge Stimmung auf den Tribünen gesorgt. Der BHC-Vorstand hatte sich Mitte der Woche dazu entschlossen, gänzlich auf Eintrittsgelder zu verzichten, um möglichst viele Fans aufs Ernst-Reuter-Sportfeld zu holen.

  

Und das Spiel gab den Zuschauern Recht: Die Gastgeber holten bereits in der dritten Minute ihre erste Strafecke, die Nico Kirstein aber neben das Tor setzte. Wenig später musste BHC-Keeper Mika Schleu (7.) erstmals eingreifen, ehe Frankfurt nach Fußspiel von Junioren-Weltmeister Matteo Poljaric (9.) seine erste Ecke eroberte. Diese wurde zunächst von Leon Schmidt abgelaufen, aber Marc-André Sawall schnappte sich den Rebound, fand Magnus Hautzel im Kreis und dieser blockte den Schuss an Martin Zwicker vorbei ins Tor zu Frankfurter Führung.

Im Anschluss verhinderte Schleu gegen Moritz Küppers (13.) einen höheren Rückstand, ehe die Aufsteiger sich vier Strafecken in Reihe erspielten, da BHC-Rausläufer Leon Schmidt als starke erste Welle agierte und immer wieder am Fuß getroffen wurde. Doch keine dieser Versuche führte zum Tor, sodass es nach dem ersten Viertel bei der knappen Frankfurter 1:0-Führung blieb.

Im zweiten Abschnitt holte Luis Gill (24.) die zweite Ecke für den BHC, diesmal war Kirstein da und traf zum umjubelten 1:1-Ausgleich. Keine Minute später hätten die Berliner auf 2:1 erhöhen können, aber Ecke Nummer drei ging daneben. Der BHC hatte im zweiten Viertel deutlich mehr Spielanteile und belohnte sich schlussendlich 53 Sekunden vor der Pause mit der 2:1-Führung durch Youngster Simon Herzsprung.

Nach Wiederanpfiff werteten die Schiedsrichter eine Abwehraktion von Kapitän Paul Dösch nach Rettungstat von Schleu als siebenmeterwürdiges Foul (38.). Hautzel trat vom Punkt an und verwandelte sicher ins rechte Eck zum 2:2-Ausgleich. Kurz danach sah Zwicker die gelbe Karte, sodass der BHC nun in Unterzahl agierte. Die Berliner steckten aber trotzdem nicht auf und trafen durch Tom Neßelhauf (42.) zum 3:2. Frankfurt hätte im Gegenzug ausgleichen können, doch der Angriff (44.) endete im Grundlinienaus.

Der BHC schloss indes seinen nächsten Angriff (44.) mit einer Strafecke ab, gegen die Sawall lautstark protestierte und daher gelb sah. Die Variante landete schlussendlich auf dem Schläger von Dösch (44.) , der nur noch zentral ins Tor schießen musste und zum umjubelten 4:2 traf. Direkt danach scheiterte Kirstein (45.) mit Strafecke Nummer fünf an der 80er Abwehr. „Das 4:2 war der Knackpunkt, auch wenn es uns Frankfurt überhaupt nicht leicht gemacht hat. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Jungs auf dem Feld gegengehalten haben und nicht von unserem Plan abgewichen sind“, sagte Cheesman, für den es das letzte Spiel als BHC-Trainer war. Der Coach wechselt im Sommer zu Rot-Weiss Köln. „Es fühlt sich grad sehr komisch an. Ich bin grad einfach nur über den Klassenverbleib glücklich.“

Im letzten Viertel kassierte Hautzel nach einem „sliding tackle“ eine zehnminütige Zeitstrafe und schwächte seine Hessen weiter. Dennoch konterten die Gäste weiter und stemmten sich mit aller Kraft gegen den drohenden Abstieg. Der BHC hatte indes zwei Chancen durch Junioren-Weltmeister Christian Franz (53.) per Strafecke und Tino Volkert (54.) aus dem Spiel heraus, beide verpassten aber den Abschluss.

Vier Minuten vor dem Ende werteten die Schiedsrichter ein Fußspiel von Liam Holdermann als Absicht und schickten den U21-Weltmeister mit gelb vom Platz. Da Frankfurt bereits seinen Torwart zugunsten eines zehnten Feldspielers ausgewechselt hatte, ging es zunächst zehn gegen neun Feldspieler weiter. Nach Hautzels Rückkehr war der BHC in doppelter Unterzahl.

Glück hatte der BHC, als die Hessen nur den Pfosten trafen und damit den Anschluss verpassten. In der Schlussminute leitete Poljaric den Konter ein, Franz lief mit, gab zurück an Poljaric (60.) und dieser traf 48 Sekunden vor dem Ende ins leere Tor zum vorentscheidenden 5:2. Doch das war bei Weitem nicht die letzte Aktion: Leon Schmidt lief nochmal drei Frankfurter Ecken ab und hielt alles rein. Bei der dritten Ecke wurde er am Körper getroffen und bekam den Freischlag. Dieser wurde schnell gespielt, erreichte Franz, der allein im Frankfurter Kreis wartete und 14 Sekunden vor Schluss zum 6:2-Endstand einschoss.

Berliner HC – SC Frankfurt 1880 6:2 (2:1)
0:1 (9‘) Magnus Hautzel (KE)
1:1 (24‘) Nico Kirstein (KE)
2:1 (30‘) Simon Herzsprung
2:2 (38‘) Magnus Hautzel (7m)
3:2 (42‘) Tom Neßelhauf
4:2 (44‘) Paul Dösch (KE)
5:2 (60‘) Matteo Poljaric
6:2 (60‘) Christian Franz
KE: 6 (2) / 8 (1)
7m: – / 1 (1)
SR: Lorenz Fernkorn, Fabian Jung

Fotos: BHC / Fritz Ebeling, Jan Horn