An sich hätten am heutigen Donnerstag die Medaillenspiele bei den Olympischen Spielen in Tokio stattfinden sollen. Ein Ziel, auf das die drei Nationalspieler des Berliner Hockey Clubs schon viele Jahre hingearbeitet haben. Doch die durch die Corona-Pandemie bedingte Verschiebung hat die Pläne der Hockey-Asse Martin Häner, Martin Zwicker und Jonas Gomoll erheblich durcheinander gewirbelt. Für Häner wären es nach dem Olympiasieg in London und Bronze in Rio bereits die dritten Spiele gewesen, für Zwicker nach 2016 die zweiten. BHC-Urgestein und Rückkehrer Gomoll hätte in diesem Sommer gern sein Olympia-Debüt gegeben. Nun jedoch trainieren die drei Berliner unermüdlich weiter mit dem großen Ziel Tokio 2021 vor Augen. „Gedanken an Olympia 2020 habe ich aktuell nicht, eher, ob die Spiele nächstes Jahr überhaupt stattfinden können“, verrät Häner. Momentan arbeitet der angehende Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie ganz normal weiter im Martin-Luther-Krankenhaus. Sein paralleles Trainingspensum behält er nun gezwungenermaßen noch ein weiteres Jahr bei.

„Anfang Juli hatte ich schon kurzzeitig eine kleine Motivationskrise“, räumt Gomoll ein. „Inzwischen habe ich das Thema Tokio 2020 aber aus meinem Kopf gestrichen. Jetzt müssen wir gucken, wann die nächsten Maßnahmen wieder starten können.“ Zuletzt hat der Topstürmer seine Nationalmannschaftskollegen Anfang März beim Zentrallehrgang in Südafrika gesehen. Danach fand Corona-bedingt zunächst gar kein Training statt, ehe die Berliner Kaderathleten eine Ausnahmegenehmigung für individuelles Training auf dem Olympiagelände erhielten. „Uns als Mannschaft gibt die Verschiebung sicherlich mehr Zeit uns vorzubereiten, für mich persönlich wäre die Chance jetzt da gewesen, das ist sie im nächsten Jahr aber auch noch“, verrät der 27-Jährige.

An sich war der Plan des 48-maligen Nationalspielers nach den Olympischen Spielen 2020 sportlich kürzer zu treten, um sich voll und ganz auf seinen Master Gebäudeenergiesysteme an der TU Berlin zu konzentrieren. Immerhin hat Gomoll schon ein paar Projektarbeiten machen können, wird sich nun aber ein weiteres Jahr primär dem Hockeysport widmen. „Bislang habe ich nur im athletischen Bereich gearbeitet. Das Mannschaftstraining mit dem BHC beginnt jetzt wieder, jedoch hat unser Trainer Rein van Eijk uns in den ersten Wochen die Teilnahme noch freigestellt, weil wir in diesem Jahr noch gar keine richtige Pause hatten“, sagt der Bachelor-Absolvent.

Am 5. September soll auf dem heimischen Ernst-Reuter-Sportfeld die Saison endlich mit dem Heimspiel gegen den Harvestehuder THC fortgesetzt werden. „Ich hoffe sehr, dass es auch stattfindet“, sagt der Rückkehrer von Rot-Weiss Köln, der sein bislang letztes Bundesligaspiel ausgerechnet im Endspiel der Hallen-DM gegen den Berliner HC bestritten hat.

Foto: BHC / Fritz Ebeling