Von Philipp Germeroth

GAU-ALGESHEIM – Das packende Endspiel um die deutsche Meisterschaft im Hallenhockey der A-Mädchen (U 14) war die perfekte Zusammenfassung der zweitätigen Endrunde, die erstmals von der SV Gau-Algesheim ausgerichtet wurde. Erst im Penaltyschießen setzte sich der Berliner HC 4:3 gegen den Mannheimer HC (MHC) durch, womit sich das Finale in die zahlreichen Duelle auf Augenhöhe einreihte. Auch in den beiden Halbfinals brauchte es das nervenaufreibende Duell zwischen zunächst drei Spielerinnen jedes Teams, die innerhalb von sechs Sekunden versuchten, die gegnerische Torfrau zu überwinden.

An beiden Turniertagen jeweils 650 Zuschauer

Während die Mannheimerinnen ihren Tränen freien Lauf ließen, stimmten die Spielerinnen des Hauptstadtklubs lautstark in den Song „We are the Champions“ ein, der von der Band „Fabulous League of Gentlemen“ vorgetragen wurde. Das Orchester des Mainzer Frauenlobgymnasiums hatte bereits im Vorfeld den Fans gemeinsam mit Mainz-05-Stadionsprecher Klaus Hafner fürs Endspiel eingeheizt. Die SVGA zählte an beiden Turniertagen jeweils 650 Zuschauer, die für eine begeisternde Atmosphäre in der an ihre Kapazitätsgrenze stoßende Schloß-Ardeck-Halle sorgten.

„Besser hätten wir uns das nicht ausmalen können“, lautete das erste Fazit von SV-Cheforganisator Oliver Bohr. Der Hockey-Abteilungsleiter stand sichtlich unter dem Eindruck unzähliger Danksagungen und Glückwünsche, die er von den acht Mannschaften und deren Anhang übermittelt bekommen hatte. So lobte Martin Schultze, der bereits fünf Endrunden als Trainer mit dem Bremer HC besucht hatte: „Ein top organisierte Veranstaltung, bei der wir uns sehr wohl gefühlt haben. Man hat den Gau-Algesheimern angemerkt, wie viel Herzblut sie hier reingesteckt haben.

Die Bremer, die nur drei Spielerinnen des älteren Jahrgangs dabei hatten, sahen nach ihrer 2:0-Führung bereits wie der sichere Finalteilnehmer aus, doch zwei individuelle Fehler kurz vor Schluss ermöglichten den Berlinern die Rettung ins für sie siegbringende Penaltyschießen. Trösten konnten sich die Bremerinnen mit dem 4:2-Erfolg im kleinen Finale über den SC 80 Frankfurt, der den größten Fanblock stellte.

Foto: Andreas Ortner

Foto: Andreas Ortner

Im Endspiel verwandelte Lea Rosner bereits nach drei Minuten eine Strafecke für den Berliner HC, der sich bereits draußen den Meisterwimpel gesichert hatte. Die beiden Teams beeindruckten die Zuschauer mit ihrem Können. „Wir wussten natürlich, dass hier die besten deutschen Mädels in ihrer Altersklasse zu uns kommen. Dass die Spielerinnen jedoch in dem jungen Alter sowohl taktisch als auch technisch schon so herausragend gut ausgebildet sind, hat dann doch viele überrascht“, verriet Bohr. Die Professionalität der Mannschaften ließ sich auch daran erkennen, dass jedes Spiel gefilmt wurde, die Co-Trainer via Headset den Chefcoaches Beobachtungen zuriefen und noch während der Begegnungen mittels iPad Spielszenen zur taktischen Korrektur vorführten.

Mitte der zweiten Halbzeit erzielte Nele Hoffmann den heftig diskutierten Ausgleich für den MHC. „Die Schiedsrichter haben wirklich ein gutes Turnier gepfiffen, das hohe Anspiel vor dem Tor nicht zu unterbinden, war jedoch nicht richtig glorreich“, formulierte BHC-Trainer Ulrich Kuske nachher mit der Diplomatie eines frisch gebackenen Deutschen Meisters.

Das siegreiche Penalty-Schießen war für den Berliner Ausdruck der mentalen Stärke seines Teams, das er als stabilste Mannschaft im Turnier einstufte und somit als verdienten Sieger sah. Ein weiteres Lob für die Gau-Algesheimer sprach Luise Schreiter aus dem Berliner Trainerstab aus: „Auffällig im Vergleich zu bisherigen Endrunden war der sehr hohe Zuschauerzuspruch aus der Stadt. Das kannten wir so nicht und hat gemeinsam mit der liebevollen Organisation, bei der alles hervorragend geklappt hat, sowie dem stimmungsvollen Hallensprecher dafür gesorgt, dass der Titelgewinn hier noch mal emotionaler als im Feld war.“

Die Gau-Algesheimer werden nun die Endrunde aufarbeiten und dann überlegen, ob der zahlreich geforderte Wunsch, sich erneut für solch ein Großereignis zu bewerben, in Angriff genommen wird. Dies sei für seinen kleinen Verein mit einem Jahr Vorbereitung verbunden, blickt Bohr zurück, der einen großen Dank an sein Organisationsteam sowie die vielen Helfer formulierte. „Vom Veranstalten der Weinprobe, über das Catering, Betreuung der Mannschaften, Sponsoren, Verbandsoffizielle bis hin zu den Zuschauern haben alle einen sensationellen Job gemacht.“

Quelle: http://www.allgemeine-zeitung.de/sport/lokalsport/hockey/bingen_ingelheim/hockey-berliner-hc-holt-sich-in-gau-algesheim-den-dm-titel_18568938.htm