Unsere Damen haben auch das zweite Playoff-Spiel gegen den Titelverteidiger Düsseldorfer HC verloren und sind damit erneut im Viertelfinale ausgeschieden. Wie schon im ersten Duell, das der Meister erst im Shootout gewann, bot der BHC auch dieses Mal wieder dem Favoriten Paroli, unterlag am Ende aber knapp mit 2:3 (2:2). Den Siegtreffer des DHC besorgte die Niederländerin Mabel Brands (51. Minute) per Siebenmeter. „Wir sind stolz, wie wir diese Saison beendet haben“, sagte BHC-Kapitänin Alessa Volkert, auch wenn das avisierte Entscheidungsspiel in der Best-of-Three-Serie am Sonntag knapp verpasst wurde. „Wir spielen gut mit, machen dann aber vorne das Tor nicht. Nichtsdestotrotz haben wir uns gut präsentiert.“ Coach Tin Matković stimmte zu: „Das war traurig, denn das Team hat mit der heutigen Leistung mehr verdient gehabt.“

Dabei hatte Nationalspielerin Bene Wenzel den Ball direkt in der Anfangsphase gut abgefangen und den Angriff über Philine Drumm eingeleitet. Die Stürmerin kam frei im Kreis zum Schuss und traf in der dritten Spielminute zur 1:0-Führung der Berlinerinnen. Der Meister, der wie schon im Hinspiel wenig überzeugend agierte, erspielte sich kurz vor der Viertelpause seine erste Strafecke. Diese nutzte die nach ihrer Fuß-OP zurückgekehrte Nationalspielerin Sara Strauss (14.) zum schmeichelhaften 1:1-Ausgleich. Im zweiten Durchgang traf Torjägerin Strauss (23.) dann zur DHC-Führung, ehe Luzie Franz (28.) mit ganz viel Willen und Nachsetzen DHC-Torfrau Tizia Groß zum 2:2-Ausgleich kurz vor der Pausensirene bezwang. „Unser Plan ist aufgegangen. Wir wollten Vollgas geben und uns nicht verstecken“, sagte Volkert.

Im dritten Viertel hatten beide Teams einen Schreckmoment zu verdauen. Erst landete Alessa Volkert nach einem Foul von Friederike Heusgen unsanft auf den Knien, dann bekam DHC-Kapitänin einen Rückhandschlag von Philine Drumm an den Kopf. Beide konnten aber weitermachen. Danach kam Lilli Keller (34.) frei zum Schuss, traf aber den den Pfosten. Linnea Weidemann unterband im Anschluss (40.) eine Variante bei Düsseldorfs nächster Strafecke, ehe Keller (43.) nach Fehlpass von Heusgen profitierte, die Chance aber nicht nutzte, sodass es beim 2:2 nach drei Vierteln blieb.

Im Schlussabschnitt hatte dann Linnea Weidemann (48.) die erneute BHC-Führung auf dem Schläger gehabt, doch DHC-Torfrau Groß entschärfte die Eckenvariante. Für die Nationalspielerin war es ihr erstes Spiel nach ihrer Fußverletzung im März, die sie sich ebenfalls auf der DHC-Anlage zugezogen hatte. Im Gegenzug vergab der Favorit zwei Strafecken (50./51.), denn erst ließ Luzie Franz stark ab, danach klärte Torfrau Amelie Schwarzkopf. Beim nächsten Angriff war jedoch auch sie machtlos, denn die Schiedsrichter entschieden auf Siebenmeter. Diese Chance ließ sich DHC-Spezialistin Mabel Brands (51.) , die im Hinspiel in Berlin aus beruflichen Gründen gefehlt hatte, nicht nehmen und verwandelte eiskalt zum 3:2.

Die nach der Saison siebtplatzierten Berlinerinnen erspielten sich dann ihre zweite Strafecke (52.), konnten aber kein Kapital daraus schlagen. Glücklich aus BHC-Sicht war dann, dass Schwarzkopf (55.) einen Schuss der 16-jährigen Annika Schönhoff erst an den Pfosten lenkte, von wo der Ball dann gegen die Latte sprang. Am Ende lief die Uhr herunter, sodass es beim aufgrund des Spielverlaufs etwas schmeichelhaften 3:2-Sieg des Meisters blieb.

Die Partie war zudem das letzte Spiel für Coach Tin Matković an der Seitenlinie der BHC-Damen. „Ich habe jede Spielerin ins Herz geschlossen, das Team hat Meilensteine erreicht. Die letzten drei Jahre zählen zu den besten meines Lebens“, meint Matković und erläutert: „Mannschaft und Trainer haben nun gemerkt, dass es an der Zeit für neuen Input ist und beide Seiten eine neue Herausforderung brauchen.“ Nationalspielerin und Kapitänin Weidemann ergänzt: „Die Zeit mit Tin war für uns Damen unfassbar wertvoll. Tin hat uns geholfen mutiger und offensiver zu spielen. Wir haben unter ihm zielstrebig gespielt und angefangen mehr Tore zu schießen.“

Unter dem Kroaten haben die BHC-Damen in jedem Jahr die Viertelfinal-Playoffs auf dem Feld erreicht sowie die 1. Hallen-Bundesliga Ost gewonnen. Highlight seiner Trainerzeit war der Finaleinzug bei der deutschen Hallenhockey-Meisterschaft in diesem Jahr in Frankfurt am Main. Für den BHC war es die beste Platzierung seit dem letzten Titel im Jahr 2013. Mit Blick auf die nun kommende Saison meint Weidemann: „Wir sind ihm für seinen Input auf und neben dem Platz mehr als dankbar. Ab nächster Saison gehen wir getrennte Wege, weil wir mit der Zeit gemerkt haben, dass wir eine Veränderung brauchen.“  Neben Matković wird auch Judith Bock in der nächsten Saison fehlen. Die Ärztin beendet ihre aktive Hockeykarriere, um mehr Zeit für ihre Promotion sowie ihr an das Medizin-Studium angeschlossenes Masterstudium zu haben.

Düsseldorfer HC – Berliner HC 3:2 (2:2)
3.‘ 0:1 Philine Drumm
14.‘ 1:1 Sara Strauss (KE)
23.‘ 2:1 Sara Strauss
28.‘ 2:2 Luzie Franz
51.‘ 3:2 Mabel Brands (7m)
KE: 7 (1) / 2 (0)
7m: 1 (1) / –
SR: Arne Böger, Jonas Reimann

Foto: BHC / Fritz Ebeling