Mit großer Bestürzung und tiefster Trauer nehmen wir Abschied von unserer langjährigen Mitspielerin und Clubkameradin Silke Wehrmeister. Silke verstarb am Freitag, den 25. Oktober 2024 völlig überraschend und unerwartet im Alter von nur 58 Jahren. Die gebürtige Hannoveranerin wechselte Anfang der 1990er Jahre zum BHC. Zuvor war sie bereits mit den Damen des SC Brandenburg zweimal deutsche Meisterin sowie einmal Europapokal-Siegerin der Landesmeister im Hallenhockey geworden. Mit den BHC-Damen setze Silke, die mit der Teilnahme und Platz fünf bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul ihren größten sportlichen Erfolg feierte, ihre Siegesserie fort.
1992 gewannen die BHC-Damen die deutsche Hallenmeisterschaft in Braunschweig, was zuvor kaum einer für möglich gehalten hatte. Taktisch perfekt eingestellt wurde erst Leverkusen im Halbfinale und dann Topfavorit Rüsselsheim im Endspiel besiegt. Mittendrin war Silke, die auch in vielen darauffolgenden Hallenmeisterschaften als kaum überwindbare rechte Verteidigerin spielte. Im Duo mit Linksverteidigerin Anke Wild gab es für die Gegnerinnen nahezu kein Durchkommen mehr. Auch bei der Eckenabwehr pflückte Silke unerschrocken und ohne Schienbeinschoner unzählige Bälle von der Linie, bei denen die Gegnerinnen schon oft die Arme in die Luft reckten, um ein Tor zu feiern.
Silkes Markenzeichen waren ihre stets perfekt manikürten und meistens lackierten Fingernägel. Legendär bleibt auch ihr Eckenableger von links, auf den immer Verlass war und der so manches Spiel entscheiden konnte. Dieser rettete auch 20 Jahre später noch den 1. Damen des SC Charlottenburg den einen oder anderen Bundesliga-Verbleib. Hallenhockey war Silkes Metier, am liebsten hätte sie alle Spiele durchgespielt. 1995 und 1996 wurde die 52-fache A-Nationalspielerin mit den BHC-Damen erneut deutsche Hallenmeisterin. Unvergessen bleibt auch der Gewinn des Europapokals der Landesmeister in der Sporthalle Schöneberg 1993 vor eigenem Publikum.
Im Feldhockey war Silke eine feste Größe im rechten Mittelfeld. 1994 krönten sich die BHC-Damen auch draußen zum Meister, gespielt wurde bei Alster und der Endspielgegner kam wie so oft aus Rüsselsheim vom RRK. Der Europapokal der Landesmeister im Folgejahr wurde leider im Siebenmeterschießen in Utrecht verloren. Besser lief es dann zwei Jahre später, als sich Silke mit dem BHC im voll besetzten Stadion von Wassenaar die europäische Krone aufsetzte und damit für das i-Tüpfelchen des DM-Gewinns 1996 sorgte. Damals wurde der Europapokal noch an Pfingsten ausgetragen an einem einzigen langen Wochenende mit Gruppenspielen und Endspiel in Turnierform.
Silke war immer ein Vorbild auf dem Platz. Aufgeben war nie eine Option für sie, sie kämpfte stets bis zum Umfallen. Blaue Flecken hat sie einfach weggeatmet, empfindlich war sie nur, wenn einer ihrer Fingernägel abgebrochen war. Alle Siege wurden selbstverständlich gebührend gefeiert, empfindliche Niederlagen auch mal mit den Schiedsrichtern bei kritischen Entscheidungen ausführlich ausdiskutiert. Verlieren war eben keine Option für sie.
Silke hat ihre Erfahrung gern an Jüngere weitergeben und setzte sich immer dafür ein, dass der Nachwuchs eine Chance bekam, sich auf den Bundesliga-Bühnen zu präsentieren. Nach ihrer sportlichen Hochzeit beim BHC wechselte Silke zu den Wespen und zum SCC, wo sie erst noch einige Jahre die 1. Damen als Spielerin bereicherte und dann die 1. Herren als Trainerin übernahm. Selbst schwang sie dann nur noch in der SCC-Reisemannschaft, den Proseccos, den Schläger auf dem Kleinfeld. Zuvor unterstützte sie die 3. Damen des BHC bei den Goldelsen und Goldschrubbis. Im neu gegründeten HC Berlin-Brandenburg brachte Silke bis zuletzt ihr Wissen ein und engagierte sich dort als Herrentrainerin sowie im männlichen Nachwuchsbereich der Altersklassen U8 bis U12.
Nahezu kein Berliner Großereignis im Hockey fand ohne sie statt, früher auf dem Platz, später an der Seitenlinie oder als Zuschauerin auf der Tribüne. Silke besuchte auch immer die Hallenhockey-Viertelfinals unserer 1. Damen und 1. Herren. Nun wird sie uns allen mit ihrer stets guten Laune fehlen. Mit Silke Wehrmeister verliert das Berliner Hockey eine große Persönlichkeit. Silke hinterlässt eine Lücke, die nur schwer zu schließen sein wird. Unser tiefstes Mitgefühl gilt ihrer Familie und allen, die ihr nahe standen.
Fotos: BHC / privat