Am Wochenende in Stuttgart wurden die Endrunden des Länderpokals ausgetragen, für die sich die Berliner Auswahlmannschaft (U16) sowohl bei den Jungen als auch bei den Mädchen in der Vorrunde im Frühsommer qualifiziert hatten. Leider hatte die Turnierleitung alle Gruppenspiele Berlins parallel angesetzt, sodass die mitgereisten Fans sich aufteilen mussten und die Mannschaften sich auch nicht gegenseitig anfeuern konnten. Die Jungen schlossen die Gruppenspiele am Samstag als Gruppenerster ab, nach Siegen gegen Rheinland-Pfalz/Saar (3:0), Bayern (5:1) und Westdeutschland (2:1).

Das erste Gruppenspiel der Mädchen gegen Bremen begann mit Berliner Überlegenheit, die Chancen wurden aber nicht genutzt. Kurz vor der Halbzeit gingen die Bremerinnen durch ein Kontertor überraschend in Führung und nach der Pause erhöhten die Bremerinnen auf 0:2. In einem Spiel, bei dem viele Berliner Spielerinnen nicht ihr normales Leistungsvermögen zeigen konnten, stand es bereits 0:4, bevor den Berlinerinnen doch noch der Ehrentreffer zum 1:4-Endstand gelang. Das zweite Spiel gegen das neu erfundene „Team 8“ wurde erwartungsgemäß mit 6:0 klar gewonnen.

Die zu Sichtungszwecken  aus den nicht für die Endrunde qualifizierten Landesverbänden zusammengewürfelte Mannschaft von Team 8 hatte trotz einiger guter Einzelspielerinnen in den ersten Spielen gegen eingespielte Ländermannschaften keine Chance und fand erst im Laufe des Turniers ein wenig zusammen. Das dritte Spiel gegen Hessen musste nun für die Qualifikation zum Halbfinale gewonnen werden. Dank einer Leistungssteigerung gegenüber den ersten beiden Spielen gelang das den Berlinerinnen klar mit 4:0.

Am Sonntag mussten zuerst die Mädchen ihr Halbfinale gegen die Westdeutschen Mädchen spielen. Die Berliner Führung konnten die Westmädchen vor der Halbzeit ausgleichen und gingen kurz nach der Pause in Führung. Beiden Toren waren jedoch unglückliche Schiedsrichterentscheidungen zuungunsten Berlins vorausgegangen. Die Berlinerinnen konnten jedoch Mitte der zweiten Halbzeit zum 2:2 ausgleichen. Dabei blieb es bis zum Ende und nun musste ein Penalty Shoot-Out die Partie entscheiden. Die Berlinerinnen begannen.

Die Führung durch Sarah (TuSLi) wurde ebenso von West ausgeglichen wie die erneute Führung durch Philine (BHC). Nachdem Helli (BHC) die Berlinerinnen erneut in Führung gebracht hatte, konnte die junge Berliner Torhüterin Ella (Steglitzer TK) der nächsten West-Schützin den Ball wegspitzeln. Luise (BHC) erhöhte die Berliner Führung auf zwei Tore. Als nun die Berliner Torhüterin erneut zunächst klären und auch den Nachschuss blocken konnte, war das Spiel entschieden und die letzte vorgesehene Berliner Schützin Annika (BSC) konnte gleich mit ihren Teamkameradinnen jubelnd auf ihre erfolgreiche Torhüterin zulaufen.

Die Berliner Jungs führten in ihrem Halbfinale gegen Hamburg zur Halbzeit mit 2:0 und dominierten das Spiel. In der zweiten Halbzeit bekam Hamburg einen zweifelhaften Siebenmeter zugesprochen, nachdem ein Berliner auf der Linie deutlich hörbar mit dem Schläger und nicht mit dem Fuß geklärt hatte. Den scharf und flach geschossenen Siebenmeter konnte Torhüter Bendix (BHC) leider nicht klären, obwohl er mit dem Schläger noch dran war. Die Kräfte der Berliner schwanden nun, so dass Hamburg noch ausgleichen konnte. Das folgende Penalty Shoot-Out wurde von den starken Torhütern dominiert. Leider konnte sich für Berlin nur Theo (Wespen) durchsetzen, während West zweimal erfolgreich war. Die enttäuschten Berliner Jungs verloren dann auch das Spiel um Platz 3 mit 2:8 gegen Baden-Württemberg, während der Sieger Hamburg auch das Finale gegen West gewann.

Die Berlinerinnen mussten im Finale, nun lautstark unterstützt von den Berliner Jungs, gegen die Hamburgerinnen antreten, die sich im Halbfinale mit 3:2 knapp gegen Bremen durchgesetzt hatten. Nach einer Anfangsoffensive der Hamburgerinnen bekamen die Berlinerinnen das Spiel bald besser in den Griff und erarbeiteten sich aus einer stabilen Abwehr heraus erste Chancen. Nach der Halbzeit erhöhte sich die Berliner Dominanz. Einen Schuss von Philine (BHC) konnte Lotta (BHC) ins Tor stechen. Geduldig erspielten sich die Berlinerinnen weitere Chancen. Einen Eckenableger verwandelte Linnea (BHC) zum 2:0 und kurz vor Schluss konnte sich Philine durch die Hamburger Verteidigung ohne viel Gegenwehr durchdribbeln und zum 3:0-Endstand einschieben. Als kurz darauf der Schlusspfiff ertönte, war der Jubel bei den Berlinerinnen groß.

Der bei den Mädchen „Hessenschild“ genannte und seit 1955 jährlich ausgespielte Länderpokal  wurde zum neunten Mal von den Berlinerinnen gewonnen, allerdings nach 25 Jahren zum ersten Mal wieder seit 1994. So war es der erste Gewinn des Hessenschildes nicht nur für die Mädels, sondern auch für den gerührten langjährigen Berliner Landestrainer Friedel Stupp und sein Team.

Vom BHC bildeten bei den Mädchen Luise Brandt, Lotta Curanz, Philine Drumm, Lilith Ell, Helena Große, Lilian Knorr, Lea Rosner und Linnea Weidemann, gemeinsam mit 4 Spielerinnen vom Berliner SC, je drei Spielerinnen von TuS Lichterfelde und den Zehlendorfer Wespen und der Torhüterin vom Steglitzer TK das Berliner Team. Bei den Jungen traten Torhüter Bendix Denkmann, Simon Herzsprung, Niko Kirstein und Mika Schmidt vom BHC, gemeinsam mit neun Spielern vom Berliner SC und je drei Spielern vom Steglitzer TK und den Zehlendorfer Wespen an.

Text & Fotos: BHC / Stephan Brandt